Ich habe ihm meinen Ring zurückgegeben.

Nicht, weil ich ihn nicht mehr liebe.

Sondern weil ich ihn noch liebe.

Aber was ist das für eine Liebe?

Ist das die reine Liebe für ihn?

Oder ist das der Ersatz weil ich mich selbst nicht genug liebe?

Hole ich mir im Außen was ich nicht im Innern habe?

Dann ist es keine befreiende Liebe.

Dann ist es eine Klammer.

Dann ist es ein Festhalten.

Dann ist es nicht gut.

Dann muss ich mich erst um mein Inneres kümmern.

Was fehlt mir da?

Wann bin ich innerlich gefüllt?

Erst dann kann ich frei auch nach außen lieben.

Dann ist es auch für den Anderen eine freie Liebe.

Dann klammere ich nicht.

Dann gebe ich mich nicht auf für ihn.

Dann fühlt er sich nicht geklammert.

Dann sind wir beide frei.

Dann können wir auch den anderen frei geben.

Dann ist die Liebe so groß, dass der andere sich frei bewegen kann.

 

Ich habe ihm meinen Ring zurückgegeben.

Es fühlte sich wunderbar an.

Es war eine neue Leichtigkeit.

Ein gut sich anfühlen.

Ein weniger an Ballast.

Ein weniger an gekettet sein.

Ein weniger an Verpflichtung.

Ein weniger an Fremdbestimmtheit.

Ein Gefühl von eigener Entscheidung.

Ein Rausch wie fliegen.

Weniger Gewicht am Finger.

Und dadurch weniger Gewicht am Körper.

Eine Beschwingtheit.

Eine reife Entscheidung.

Eine Entscheidung die gereift ist.

Eine Entscheidung die durch das immer tiefer zu mir Vordringen sich weise anfühlt.

Nein.

Nicht aus Trotz.

Nicht aus Boshaftigkeit.

Nicht um zu Ärgern.

 

Ich habe ihm meinen Ring zurückgegeben.

Als ein Zeichen für den Beginn einer neuen Zeit.

Lass uns nachdenken.

Lass uns fühlen.

Lass uns arbeiten.

Den anderen.

Uns selbst.

Lass uns lernen.

Lassen uns dann erkennen.

 

Ich habe ihm meinen Ring zurückgegeben.

Ich habe ihm gesagt, dass ich gerade nicht tragen kann.

Ich habe ihm gesagt, dass wir jetzt diese besondere Zeit haben.

Ich habe ihm gesagt, dass irgendwann ein Zeitpunkt kommt.

Ein Zeitpunkt – an dem wir dann soweit sind.

Soweit, dass wir mit allen Sinnen wissen.

Wissen was das Richtige ist.

Du.

Ich.

Wir.

Dann lasse uns dies gemeinsam machen.

 

Ich habe ihm meinen Ring zurückgegeben.

Ich habe ihm gesagt, dass der Zeitpunkt nicht schon bald sein darf.

Wir haben die Zeit.

Wir brauchen die Zeit.

1 Jahr.

2 Jahre.

Mehr.

Nicht zu früh.

Denn solltest Du mir wieder den Ring geben wollen.

Denn sollte ich den Ring wieder gerne nehmen wollen.

Dann muss durch den Bogen der Zeit.

Der Zeit des Nachdenkens.

Der Zeit des Fühlens.

Der Zeit des Arbeitens.

Dann muss durch diesen Bogen.

Eine Spannung entstanden sein.

Eine Spannung, die neue Lebendigkeit schenkt.

Die das Neue nicht zum Alten werden lässt.

Die das Neue als etwas Neues sein lässt.

Die das Neue als Freiheit mit Ring fühlen lässt.

 

Ich habe ihm meinen Ring zurückgegeben.

Nicht, weil ich ihn nicht mehr liebe.

( Ein Text von einer wundervollen Frau, die mein Herz immer wieder berührt – Einzigartig Sein – Einfach Sein E.S. )